Kinder aus armutsbetroffenen Familien sind auf viele Arten benachteiligt. Den einen fehlt der Platz, damit sie irgendwo in der Wohnung ungestört lernen können. Andere würden gerne ein Instrument spielen, Skifahren, bei einem Sportclub mitmachen, mit Gspändli ins Kino gehen, nur fehlt das Geld für die Mitgliedschaft oder das Eintrittsbillett. Weit oben auf dieser Liste der Entbehrungen stehen Ferien: Nur schon eine Woche Ferien pro Jahr, weg von zu Hause, bleibt für viele Kinder ein Traum.
Alleinerziehende sind in der Statistik der Armutsbetroffenen übervertreten. Das liegt daran, dass Scheidungen in der Schweiz immer noch ein hohes Armutsrisiko mit sich bringen. Aus einem Haushalt werden zwei. Und es fehlen beispielsweise existenzsichernde Alimente: Wenn jemand wenig verdient, bezahlt die Person auch wenig Alimente. Obschon sich die meisten Eltern bemühen, dass ihre Kinder die Notlage so wenig wie möglich spüren, sind diese doch oft die Leidtragenden.
Welche Folgen prekäre Lebensverhältnisse für Kinder haben
Wenn Kinder isoliert sind und zuhause die Spielmöglichkeiten eingeschränkt sind, fehlen ihnen wichtige Erfahrungen, die sie später nicht mehr nachholen können. Haben sie keinen Zugang zu früher Förderung, weil Krippen zu teuer sind, starten sie mit einem Nachteil in die Schule. Schon den eigenen Geburtstag zu feiern ist nicht mehr selbstverständlich. Sie bringen seltener Gspändli mit nach Hause, weil sie sich schämen. Und oft sind grundlegende Dinge wie Winterkleider, Zahnarzt und gesunde Ernährung ausser Reichweite. So ist das Risiko viel grösser, dass sie krank oder aus der Gruppe ausgeschlossen werden.
Womit Jugendliche zu kämpfen haben
Die Lage von Jugendlichen aus wirtschaftlich und sozial benachteiligten Familien ist oft schon in der Schule schwierig. So fehlen zum Beispiel Mittel für einen Nachhilfeunterricht, wenn die Heranwachsenden Mühe haben, dem Schulstoff zu folgen. Nach dem Abschluss sehen sie sich auf dem Arbeitsmarkt häufig mit schulischen und sozialen Anforderungen konfrontiert, die sie nicht erfüllen. Sie haben mehr Mühe als andere junge Menschen, einen Ausbildungsplatz zu finden. Sie benötigen mehr Unterstützung während der Lehre. Und die Zahl von Arbeitsplätzen für Geringqualifizierte nimmt seit Jahren ab.