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Wenn Rafael Merz (53) von grossen Sprüngen erzählt, meint er damit nicht die Ferien mit seiner Familie, denn das liegt finanziell nicht drin. Er spricht vom «Schanzengumpen» auf der Skipiste. Das nämlich hat die Familie in ihren Skiferien im Reka-Feriendorf Urnäsch AR gemacht. «Uns reicht ein kleines Skigebiet wie das auf der Ebenalp», erzählt der Vater von fünf Kindern. «Viel wichtiger als viele Pistenkilometer ist, dass wir Zeit miteinander verbringen.» Ein kleines Gebiet mit wenig Leuten habe da eher Vorteile. «Wir bauen dann eine Schanze und vergnügen uns dort oder schlängeln uns durch ein Waldstück.»
Teure Ferien kann sich der selbstständige Fahrzeugelektriker, der zudem als Chauffeur in einem 40-Prozent-Pensum angestellt ist, nicht leisten. «Finanziell kommen wir grad so durch», sagt Merz. Für Ferien bleibt nicht viel übrig. Deshalb ist die Familie Merz nicht zum ersten Mal dank der Reka-Stiftung Ferienhilfe in einem Reka-Feriendorf.
Für 200 Franken bekommen Familien mit kleinem Budget eine Ferienwohnung für eine Woche. Der reguläre Preis einer solchen Ferienwohnung liegt je nach Grösse bei rund 1000 bis 1600 Franken. Gegessen wird bei Familie Merz auch in den Ferien zumeist zu Hause. «Nur selten leisten wir uns ein Auswärtsessen», erzählt Rafael Merz. Das darf aber nicht 200 Franken kosten. «Auswärts essen heisst bei uns: Jeder bestellt sich einen Döner oder einen Hamburger.»
Rafael und Gisela (52) haben sich in einer Kirche kennengelernt. Seit 2003 sind sie verheiratet. In die Ferien nach Urnäsch sind alle ihre Kinder mitgekommen, Ursina (16), Antonia (15), die Zwillinge Achilles und Nathan (14) sowie Moses (12). «Hier gefällt es allen, wir können leben wie zu Hause und sind doch in den Ferien», sagt Vater Rafael. «Unsere Haustür ist immer offen, es ist ein Kommen und Gehen.»
Die ersten grossen Familienferien haben Merz 2020 in Italien verbracht. Damals waren die Kinder das erste Mal im Meer. Sie wohnten bei Verwandten in der Nähe von La Spezia und unternahmen Ausflüge. «Vielleicht liegen Ferien am Meer wieder mal drin», meint Rafael Merz, denn seit Kurzem geht auch Ehefrau Gisela einer 40-prozentigen Erwerbstätigkeit nach.
Das hilft im Familienbudget. «Bis jetzt wollten wir bewusst nicht beide arbeiten. Mit fünf Kindern braucht es zu Hause Stabilität. Wir wollten einen Hafen bauen, von dem die Kinder wissen, dass sie ihn jederzeit ansteuern können, auch wenn sie etwas angestellt haben», betont Gisela Merz. «Lebensqualität ist uns wichtiger als mehr Einkommen.»
Quelle: Coopzeitung Nr. 17 vom 26. April 2022, Text: Thomas Compagno
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